Cleo

A je tu recenze z Das Filmfestu č. 2. 

Toto je ovšem must see. V německé anotaci píšou něco ve smyslu, že čím je Amelie pro Paříž, tím je Cleo pro Berlín. Tenhle film mě chytl za srdce a nadchl kamerou, hravostí i dojemností!

Cleo

Za mě zatím nejlepší film roku (i když tedy ne letošního - film je z roku 2019).

Waren einmal Revoluzzer

Tak tu máme první recenzi filmu z Das Filmfestu Online.

Waren einmal Revoluzzer

Rakouská komedie, ale slušelo by se připsat hořká. A taky skvěle hraná a natočená! Dva páry čtyřicátníků, jejich poklidný velkoměstský život a prvotní touha páchat dobro. Jenže ideál "konečně o tom nebudem jen mluvit, ale taky něco uděláme" v realitě přináší zcela jiné zážitky a emoce, než by se kdo nadál. A někdy až mrazí.

Mou soukromou libůstkou jsou scény z chalupaření na rakouském venkově... jak podobné českému! Ale o tom ten film není. I bez úchylné afinity ke všemu rakouskému myslím tahle studie o tom, jak se v těžkých chvílích lámou různé charaktery, rezonuje v člověku ještě několik dní.

Předzvěstní

Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

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Podzimní den

Tvé léto, Pane, skončilo. Je čas.
Přikryj svým stínem na orloji metrum
a vydej větrům nivy napospas.

Posledním plodům dva jižnější dny
dopřej a rozkaž, by se naplnily
a odevzdaly z tajemné své síly
těžkému vínu sladkost poslední.

Kdo bez střechy je, bez ní dočká tmy.
Kdo osaměl, sám bude chléb svůj jísti,
bdít bude, číst, psávat velmi dlouhé listy
a bude s listím hnaným po zemi
neklidně bloudit odlehlými místy.

Rainer Maria Rilke, překlad Jan Skácel

...

So stark...

Dem Leben die andere Wange hinhalten: vom Buch der Hamburger Journalistin Petra Mikutta, die seinem Mann plötzlich verloren hat.

Mein Mann starb Ostern vor zwei Jahren. Mehr als fünf Jahre hatte unser gemeinsames Leben gedauert. Als wir uns kennen lernten, beide deutlich über 40 Jahre alt, mit erwachsenen Kindern, waren wir für einander die wichtigsten Menschen, wir brauchten dazu keinen Trauschein. Ohne meinen Mann endete die Welt. Ich war verloren im Zwischenreich der Trauer.

(...)

Meine Trauer fordert Anstrengungen und Wagnisse. Die erste Mutprobe bestehe ich nach wenigen Tagen, als ich mich zum ersten Mal aus der Wohnung traue. Kaum 20 Meter weit schaffe ich es, bis zur Kreuzung. Ich bin eine Frau mit Sonnenbrille, die an einem trüben Nachmittag an der grünen Ampel stehen bleibt, sich am Mülleimer, der an ihrer Säule befestigt ist, festhält und schluchzt. Niemand bemerkt mich. Ich bemerke niemanden. Der mich findet, ist etwa Anfang 20, schmächtig, einen halben Kopf kleiner als ich. Er hat einen geschorenen Schädel, keine Brauen und schwarze Augen, die böse starren, wie er es, vermute ich, aus Rap-Videos kennt. Er trägt eine billige Lederjacke. Sie ist viel zu dünn für die Kälte, gibt ihm jedoch etwas Schneidiges.

Was hast du, fragt er mit dem türkischen Akzent, den Komiker lustig finden. Er zuckt nicht, als ich es sage, und da ist kein Schrecken, den ich in dem fremden Gesicht lese. Es ist etwas anderes, mit dem ich nicht gerechnet habe, es sind Wärme und Mitgefühl. Er nimmt mich in die Arme. Ach du Scheiße, sagt er. Die Wörter erreichen mich, als wären wir unter Wasser. Er hält mich fest, es kostet ihn Kraft. Seine Umarmung ist eine Folge von Wellen. Sie zerren zwingend und zielstrebig an mir, als wisse er genau, was er tut. Er schwimmt mit mir an die Oberfläche. Schnaufend, triefend und frierend erreiche ich sie. Du machst das schon, sagt er zum Abschied. Der Satz trägt mich nach Hause. Wenn ich wanke, fängt mich jemand auf. Das ist mehr, als ich erwartet habe.

So viel Mut und Trost in der Erzählung. Würd mich das Buch gern kaufen.

Petra Mikutta
Sie werden lachen. Mein Mann ist tot:
Ein Überlebensbuch.

...

Einmal wichtig gewesen zu sein,
für jemanden, der einem selber
so wichtig war, dass man glaubte,
alles vorher sei unwichtig gewesen,
und nichts könnte nachher wichtiger werden
als dieses eine Mal –
es bleibt und wird zu erfülltem Leben.

Auch wenn man es längst vergessen wähnt.

(Christine Busta, Inmitten aller Vergänglichkeit)

Frühlingsfreude!

Aus einem April
(Rainer Maria Rilke)

Wieder duftet der Wald.
Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern
schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er
leer war, –
aber nach langen, regnenden Nachmittagen
kommen die goldürbersonnten
neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.
Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die glänzenden Knospen der Reiser.

(Zase jednou Rilke... tak krásně malující proměny v ročních dobách.)